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Der Bahnhof Schopfheim

Über die Geschichte des Bahnhofs Schopfheim als Anschlußbahnhof zur Wehratalbahn wollten wir eigentlich vorläufig hier nicht berichten. Inzwischen aber zahlreiche Fotos und Dokumente aufgetaucht, welche wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen.

Der Bahnhof Schopfheim liegt 374,91 Meter über NN in km 19,923 der Wiesentalbahn und in km 0,0 der Wehratalbahn.

Als am 5. Juni 1862 die Wiesentalbahn nach Basel eröffnet wurde, war Schopfheim noch Endbahnhof. Die Eröffnung der Verlängerung nach Zell im Wiesental erfolgte am 5. Februar 1876. Mit Inbetriebnahme der Wehratalbahn am 20. Mai 1890 wurde Schopfheim Abzweigbahnhof.



Das Empfangsgebäude von Schopfheim, aufgenommen von der Gleisseite am 1. November 1975
Foto: © Erich Rienesl

Der Bahnhof wurde schon von Beginn an großzügiger ausgebaut als die übrigen Bahnhöfe der Wiesentalbahn. Er erhielt einen zweiständigen Lokschuppen, eine Drehscheibe und Versorgungseinrichtungen für die Lokomotiven. Auch befand sich hier die Stationskasse für die Wiesentalbahn.

Die in Schopfheim ansässige Industrie nutzte die Bahn rege, in der Ankunft Baumwolle, Kohle, Getreide, Salz, Zucker, Steine und Wein. Holz, Ziegelsteine und Textilfertigwaren verließen Schopfheim auf der Schiene. Im Jahre 1863, ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Wiesentalbahn, konnte der Bahnhof Schopfheim bereits 52.000 Zentner Versand- und 117.697 Zentner Empfangsgüter aufweisen. 33.000 Personen benutzten in jenem Jahr von Schopfheim aus die Bahn.

Schon 1889 erhielt Schopfheim für seine Bahnhofsanlage eine Gasbeleuchtung.


Der ehemalige Lokschuppen von Schopfheim am 9. Februar 1975.
Die Drehscheibe ist bereits ausgebaut.
Bis vor einigen Jahren war der Schuppen Heimat der Bahnbusse.
Foto: © Erich Rienesl

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Ehemaliger Gleisplan des Bahnhofs Schopfheim
Inzwischen sind nur noch die Gleise 1, 2 und 3 übrig geblieben.

Signallageplan des Bahnhof Schopfheim aus dem Jahre 1965
© Slg. Herbert Uttner

(zur Vergrößerung (124 KB) bitte den Plan anklicken)

Zur Inbetriebnahme der Wehratalbahn im Jahre 1890 waren in Schopfheim größere Umbauarbeiten notwendig. 1891 wurden zwei Stellwerke mit mechanischem Block ("Badischer Kugelblock") fertig gestellt. 22 Fahrstraßenmöglichkeiten konnten zur Sicherung des Zugbetriebs eingestellt werden. Hierzu waren 13 Fahrstraßenhebel, 17 Weichenhebel und 7 Signalhebel vorhanden.

1894 wurden wegen dem stark angestiegenen Verkehrsaufkommen die Freiladegleise verlängert, im Jahre 1897 waren weitere Erweiterungen erforderlich. Für einige Firmen wurden eigene Gleisanschlüsse eingerichtet.

Mehr über die Geschichte der Schopfheimer Stellwerke gibt es hier!

 

 

Auch das Bahnhofsgebäude von Schopfheim war bald zu klein, und man musste vergrössern. Das vergrößerte Empfangsgebäude konnte 1909 in Betrieb genommen werden.

Am 23. Juni 1909 bescheinigte die Großherzogliche Bahnbauinspektion, dass die Ausführung der Arbeiten mit den Plänen übereinstimmen.

Wir haben diese Pläne im Altpapier wieder gefunden.

Zum gleichen Zeitpunkt hat Schopfheim auch Bahnsteigdächer erhalten.

Früher befand sich in Schopfheim auch eine Bahnmeisterei, welche für den Unterhalt der Gleisanlagen zu sorgen hatte.

Nach Einführung des elektrischen Betriebes auf der Wiesen- und Wehratalbahn im Jahre 1913 wurden die Anlagen für den Dampflokbetrieb weitgehend überflüssig. Im Lokschuppen wurde eine Fahrleitungswerkstatt eingerichtet. Für die Unterhaltsarbeiten an der Fahrleitung wurde dort auch ein Turmtriebwagen stationiert.

Als Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts besonders zwischen Schopfheim und Säckingen immer mehr Bahnbusse zu Einsatz kamen, erhielt Schopfheim eine Bahnbus-Verkehrsstelle. Die Bahnbusse wurden auf dem Gelände des Lokschuppens gewartet, auch wurden dort zusätzliche Garagen errichtet.

Die Arbeiten der Fahrleitungswerkstatt wurden im Laufe der Jahre überwigend zur Fahrleitungsmeisterei nach Haltingen verlagert, in Schopfheim verblieb noch Stützpunkt mit einer "Fahrleitungskolonne". Nach der Stilllegung der Wehratalbahn entfiel auch die letzte Berechtigung für diesen Stützpunkt - er wurde aufgelöst.

Größere Umbauarbeiten gab es in Schopfheim in den Jahren 1964 und 1965 im Zuge des Baus den neuen Stellwerkes "Sf".

Mit der Stilllegung der Wehratalbahn ab 23. Mai 1971 verlor der Bahnhof Schopfheim im Schienenverkehr erheblich an Bedeutung und zugleich seinen Status als Anschlussbahnhof. Die damals in Schopfheim stationierte Kleinlok büßte zahlreiche Rangieraufgaben ein und wurde im Jahre 1976 nach der Aufhebung des Stückgut-Verkehrs zurück gezogen. Fortan wurde der Rangierdienst von Lörrach aus durchgeführt.

Am 1. Februar 1977 wurde der Bahnhof Schopfheim verwaltungsmäßig dem Bahnhof Lörrach zugeteilt.

Der alte Fahrkartenschalter in Schopfheim. Links der Drucker für die Fahrkarten.
1980 wurden hier noch 130.281 Fahrkarten verkauft.
(Am Schalter bedient Frau Auerbach, welche uns zahlreiche Fotos für diese HP überlassen hat)
Foto: © A. Auerbach


Der Schopfheimer Fahrkartenschalter am 7. Dezember 1990.
Die "Tickets" werden jetzt mittels Computer erstellt.
Foto: © A. Auerbach

Eine große Bildergalerie vom Bahnhof Schopfheim finden Sie hier.

(wird fortgesetzt)

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