Einladung an die Gemeinden
und Protokoll über die Versammlung vom 26. Januar 1874

 

Am 17. Januar 1874 schickte die Gemeinde Wehr eine Einladung an die Gemeinden der Umgebung, sowie an die interessierten Bürger und Institutionen und berief eine Versammlung ein, auf welcher das weitere Vorgehen besprochen werden sollte.

Hierin lesen wir:

"Der lebhafte Verkehr, den die Industrie allerwärts und auch im Wehratal genommen, machte es zur unerläßlichen Notwendigkeit, die Industriellen von hier und Umgebung den allgemeinen Verkehrsmitteln etwas näher zu rücken und für jene im gewerblichen Wiesen- und Rheintal eine unmittelbare Verbindung herstellen zu suchen. Wie wir schon in früheren Versammlungen und in den hohen, badischen Ständekammern vorgelegten Petitionen zu erkennen gegeben haben, ist dieses Ziel nur in der Erstellung einer Eisenbahnlinie Schopfheim - Wehr-Brennet zu erreichen. Wenn man erwägt, daß höchsten Orts eine direkte Verbindung zwischen Südelsaß und Süddeutschland beschlossen und in der Ausführung begriffen ist, so hat die Erbauung einer Eisenbahnlinie Schopfheim - Wehr- Brennet die beste Aussicht, wenn die erforderlichen Maß- nahmen von seiten der beteiligten Gemeinden und ihrer Industriellen getroffen werden. Um die nötigen Schritte hierzu gemeinsam beraten und beschließen zu können, findet am Sonntag, den 25. dieses Monats, nachmittags 2 Uhr, im Saale zur Krone in Wehr eine allgemeine Versammlung statt, wozu wir Sie hiermit freundlichst einladen. Da Sie an unserem Unternehmen so lebhaft beteiligt sind, geben wir uns gerne der Hoffnung hin, Sie werden das selbe durch Ihre Teilnahme nach Kräften unterstützen."

Unterzeichnet war die Einladung von Bürgermeister J. Villinger, Gemeinderat Fr. Ehinger und Ratschreiber Chr, Trefzger.

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Mit Datum vom 26. Januar 1874 wurde über die Versammlung folgender Bericht abgefaßt:

"In Wehr tagte gestern wieder eine Versammlung zur Förderung der Eisenbahnangelegenheit Schopfheim - Wehr- Brennet. Diese Versammlung war von allen bei dieser Frage beteiligten Orten sehr zahlreich besucht und gab sich der Lösung ihrer Aufgabe mit allen, den gewichtigen Interessen, welche sich an dieselbe .für unsere Gegend knüpfen, entsprechenden Ernstes hin. Herr Ehinger von Wehr legte einen von ihm verfaßten Petitionsentwurf vor, dessen durchdachter, fleißiger Ausführung die volle Anerkennung der Anwesenden zuteil wurde. Es wurde zur endgültigen Redaktion dieses Schriftstückes sowie zur Besorgung der weiteren Arbeiten in dieser Sache, ein Ausschuß gewählt, welcher aus den Herren Ehinger von Wehr, Bürgermeister Grether und Gemeinderat Apotheker Fleiner? aus Schopfheim, Bürgermeister Meier aus Gersbach und Bürgermeister Freiner von Hasel bestehend, eine gute Gewähr bietet, daß unsere Eisenbahnanfrage mit möglichster Tatkraft gefördert werde."

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