Der Haltepunkt Haltingen Süd
Im Zuge des Baus des "Verschubbahnhofs Basel" musste auch das Gleis zwischen Weil - Leopoldshöhe und der Rheinbrücke umgelegt werden. Verlief dieses Gleis einst quer durch das Gelände des Nordteils des künftigen Verschubbahnhofs, so wurde es jetzt parallel zum neuen Gütergleis von Weil - Leopoldshöhe zur Anfahrtsgruppe A (nördliches "Schlaufengleis") des Verschubbahnhofs verlegt.
Beide Linien konnten am 20. November 1911 dem Betrieb übergeben werden. Die Hauptbahn Mannheim - Basel überquerte diese beiden Gleise südlich des Bahnhofs Haltingen mit einer Brücke. So lag es nahe, an dieser Stelle einen "Haltepunkt Haltingen Süd" für die Palmrainbahn einzurichten. Von dem in km 1,9 der Strecke Weil-Leopoldshöhe - St. Ludwig gelegenen Haltepunkt "Haltingen Süd" aus aus konnte in einem kurzen Fußweg der Bahnhof Haltingen an der Haupstrecke erreicht werden.
Die Arbeiten zum Bau des Stationsgebäudes Haltingen Süd waren bereits 1909 vergeben worden. Das Gebäude lag unterhalb der Böschung der Landstraße nach Freiburg, heute Bundesstrasse 3.
Die Lage des
Haltepunktes Haltingen Süd
(Ausschnitt aus dem Gleisplan des Verschubbahnhofs Basel vom Februar 1916)
(Schwarze Linie mit roten
Kreuzen: Gleis Weil-Leopoldshöhe - Blockstelle Palmrain bis 31.05.1922;
Rote Linie mit schwarzen Kreuzen: Gleis Weil-Leopoldshöhe bis Zollbahnhof
Palmrain von 1.6.1922 bis 03.04. 1937; Schwarze Linie ohne Kreuze: Gleis Weil-Leopoldshöhe
- Basel Rbf Gruppe A.)
Zur selben Zeit entstanden in dessen Nähe ein Dienstwohngebäude sowie ein Gasthaus, welche auch heute noch erhalten sind.
Das "Gasthaus zum Südbahnhof" (heute: Hotel Axion) wurde 1910 eröffnet
Mit der Eröffnung
des Zollbahnhofs Palmrain am 1. 6. 1922 mussten die
Gleisanlagen auf der Zufahrtslinien erneut geändert werden.
Das Gleis zwischen Weil-Leopoldshöhe und Palmrain wurde verschoben und
der Haltepunkt Haltingen Süd geschlossen.
Die weitere Geschichte des Gebäudes liegt weitgehend im Dunkeln. Es ist bekannt, dass es während der Nazizeit als Heim für das Jungvolk diente. Vermutlich gleich nach Kriegsende das Gebäude so umgebaut, dass 4 größere Räume entstanden. Darin wurde eine kinderreiche Eisenbahner-Familie untergebracht. Nach dem Wegzug dieser Familie diente dann das Gebäude der Unterbringung von zum (benachbarten) Betriebswerk Haltingen versetzter junger, lediger Eisenbahner wie z.B. Schlosser und Lokführer-Anwärter. Nachdem von der Bahn für dieses Personal besondere Wohnheime in Weil am Rhein und Haltingen erstellt waren, stand das Gebäude wieder leer.
Das Gebäude
des Haltepunktes Haltingen Süd von Westen her gesehen.
Im Vordergrund das Gütergleis
von Weil am Rhein nach Basel Bad Rbf Gruppe A
Zustand 1977
Das Gebäude
des Haltepunktes Haltingen Süd
(Das Foto ist um 1960 entstanden, rechts oben das Dienstwohngebäude,
dahinter die Gaststätte "Südbahnhof")
Foto: © K. F. Sturm
Ein Privatmann
wollte das Gebäude kaufen, doch die damalige Deutsche Bundesbahn lehnte
einen Verkauf ab mit der Begründung, das Haus stünde zu nahe am
Gleis. Schließlich konnte er dann aber ab 1965 das Gebäude mieten
und richte sich dort eine Werkstatt und ein Künstler-Atelier ein. In
den Folgejahren hatte der Mieter allerdings wenig Freude am Gebäude.
Fast ständig kamen Vandalen und Einbrecher an dem Haus vorbei und beschädigten
Fenster, Türen usw. welche wieder mühsam repariert werden mussten.
Schließlich landete dann noch ein Pkw von der oberhalb vorbeiführenden
Bundesstraße im Dach des Gebäudes. Um 1985 glich das Gebäude
einer Ruine und der Mietvertrag wurde aufgelöst.
Nur wenige Tage später wurde das Stationssgebäude abgerissen.