Hochrheinbahn:

Aufnahmen vom Abschnitt Griessen - Erzingen - Schaffhausen; Baureihe 641

Die Hochrheinstrecke hat schon ein beachtliches Alter. So wurde der Abschnitt Basel Bad Bf - Rheinfelden (Baden) - Schwörstadt - Säckingen im Frühjahr 1856 eröffnet, nach knapp zwei Jahren Bauzeit, die Weiterführung von Säckingen über Laufenburg und Albbruck nach Waldshut folgte zum 30. Oktober des gleichen Jahres. Neben einigen kleineren Brücken war dabei auf dem Stadtgebiet von Laufenburg einzig der Rappensteintunnel zu erstellen, der eine Länge von 336 Metern hat. Die Strecke wurde für den zweiggleisigen Ausbau vorgesehen, man verlegte aber nur ein Gleis.
Im Jahr 1859 folgte die kurze Verbindungsbahn von Waldshut über den Rhein nach Koblenz (Schweiz), wobei das damals erbaute Viadukt in seiner Ursprungsform heute noch steht und auch regelmässig befahren wird.
Endlich erreichte man im Jahr 1863 Konstanz, die Eisenbahnnetz war so erstmals der l-förmigen Ausdehnung des Grossherzogtums gefolgt. Erzingen ist der letzte Bahnhof auf deutschem Gebiet vor Schaffhausen wobei die DB AG auch die schweizerischen Streckenteile durchgehend betreibt. Die durchwegs einfach trassierte Bahn weist in diesem Bereich (Oberlauchringen - Schaffhausen) ausser der Wutachbrücke bei Oberlauchringen keinerlei Kunstbauten wie Tunnels oder grössere Brücken auf; in der Relation Basel - Säckingen - Waldshut liegt bei Laufenburg ein kurzer Tunnel auf Stadtgebiet. Die Entscheidung, wo die Bahn durchführen sollte, war im letzten Jahrhundert insbesondere im Klettgau Gebiet heftig umstritten. Baden wollte ursprünglich durch ein benachbartes Tal fahren, um die damalige Amtstadt Jeststetten anzuschliessen. Nach zähen und manchmal gehässigen Verhandlungen einigte man sich schliesslich auf die heute bestehende Linie, welche von Robert Gerwig projektiert wurde.
Aufgrund der Tatsache dass diese Strecke nicht ausschliesslich über deutsches Gebiet führte, schied sie in den Betrachtungen des Militärs für eine leistungsfähige Verbindung auf der "Südschiene" zum vornherein aus, weshalb später die "Sauschwänzlebahn" gebaut wurde. Im Krieg kamen hier leihweise u.a. Dampflokomotiven der schweizerischen Bauart C 5/6 zum Einsatz.

Die Hochrheinstrecke wird planmässig von Zügen der Deutschen Bahn AG befahren. Anfang April 2000, dem Aufnahmedatum der ersten fünf Bilder auf dieser Seite, waren Oberbauarbeiten unterhalb des Bf Griessen in Arbeit, weshalb die Züge an jenem Wochende in dieser Relation nicht verkehren konnten und man einen Busersatzfahrplan aufgestellt hatte.
Inzwischen verkehren Fahrzeuge der Baureihe 641 planmässig auf dieser Strecke.

Die komplizierten Grenzverhältnisse insbesondere im Bereich des Kantons Schaffhausen haben nicht nur dazu geführt, dass Teile einer deutschen Strecke auf Schweizer Gebiet zu liegen kamen (Hochrheinstrecke); für die SBB Strecke Eglisau - Schaffhausen gilt genau das Umgekehrte (Betrieb durch SBB auf teilweise deutschem Hoheitsgebiet), so findet sich u.a. der deutsche Bahnhof von Lottstetten, welcher alle Merkmale eines SBB Bahnhofes aufweist...
 

Weiterführende Literatur:

  • Kuntzemüller, Albert. Robert Gerwig. Verlag E. Burda, Freiburg i. Brsg. 1949
  • Kuntzemüller, Albert. Die badischen Eisenbahnen. Umgearbeitete und bis auf die Gegenwart fortgeführte Auflage. Verlag G. Braun, Karlsruhe. 1953
  • Gerber, Rainer. 125 Jahre Basel-Waldshut : Jubiläum der Eisenbahn am Hochrhein, 1981. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg. 1981.
  • Scharf, Hans Wolfgang. Die Eisenbahn am Hochrhein, Band 1: Von Basel zum Bodensee 1840 - 1939. Reihe Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg. 1993.
  • Scharf, Hans Wolfgang. Die Eisenbahn am Hochrhein, Band 2: Von Basel zum Bodensee 1939 - 1992. Reihe Südwestdeutsche Eisenbahngeschichte. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg. 1993.

 

Das Empfangsgebäude von Griessen (Baden) im Klettgau wirkt wenig einladend - noch in den siebziger Jahren konnte man hier Fahrkarten in alle Welt kaufen.


Am 8. und 9. April 2000 fuhren keine Züge zwischen Waldshut und Erzingen - Grund war die Erneuerung der Schienen auf gewissen Abschnitten.
Das moderne Gleisbau-Spezialfahrzeug entlastet die Schienenbauer und vereinfacht die Arbeitsabläufe.


links: Fast wie ab Fabrik wirkt die neurote Diesellok der Baureihe 218 vor ihrem Nahverkehrszug im Bf Erzingen. In diesen Tagen war Erzingen Wendebahnhof für die aus Singen kommenden Züge.
rechts: Nebenbahn-Idylle im Grenzbahnhof Erzingen noch im April 2000: das mechanische Stellwerk mit Hebeltasten ist unverändert seit Jahrzehnten im Dienst


Wer möchte da nicht einsteigen? Die neue Bahn ist auch im äussersten Süden angekommen und lädt mit solch attraktiven Fahrzeugen im modernisierten Bahnhof Erzingen, wo insbesondere Bahnsteige und Signalanlagen eben erneuert wurden; Im Bild wartet der Dieseltriebwagen 641 004 auf Weiterfahrt nach Singen (Hohentwiel), Aufnahmen vom 23.03.2003


Dieser Schrankenposten zwischen Erzingen und Schaffhausen liegt bereits auf Schweizer Gebiet und wird wie die ganze Strecke bis Schaffhausen von der Deutschen Bahn AG betrieben. Zwischen Beringen und Schaffhausen liegen zwei Streckengleise.


Ein Beispiel für die komplizierten Grenzverhältnisse in dieser Gegend: Fahrleitungsbauart und Beschilderung im Bahnhof von Lottstetten sind SBB-typisch. Bahnhof wie Ortschaft liegen aber in Deutschland, zwischen Eglisau und Schaffhausen.

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