Dreiseenbahn Titisee - Seebrugg ("Ewigkeitslinie")
"Ewigkeitslinie" heisst die Bahn im Volksmund, weil sie während einem
langen Zeitraum in verschiedenen Varianten geplant war und endlich bis
1926 gebaut und eröffnet werden konnte. Die durch eine reizvolle Landschaft
(Hochschwarzwald) führende Eisenbahn stellt die letzte neugebaute Strecke
in Südbaden dar, sieht man von Streckenanpassungen u.ä. ab. Die schliesslich
zur Ausführung gelangte Linie zweigt in Titisee von der Höllentalbahn ab und erreicht über die Unterwegsstationen
Feldberg-Bärental, Altglashütten-Falkau, Aha und Schluchsee den Endpunkt
Seebrugg, wobei die beiden letztgenannten unmittelbar am Ufer des Schluchsees
liegen. Ursprünglich war es auch geplant die Bahn über Oberschwarz und
Häusern bis nach St. Blasien weiterzubauen. Dazu
ist es aber nicht mehr gekommen, da in diesem Bereich zwei Tunnelbauwerke
nötig geworden wären. So erhielt St. Blasien einen Bahnhof (Güterabfertigungspunkt),
der nie einen Zug sah! Die Stationsgebäude der Dreiseenbahn wurden - entsprechend der touristischen Bedeutung der Bahn - im Stil traditionellen Schwarzwaldhäusern nachgeahmt und weisen deshalb oft tiefgezogene Dächer auf. Nach erfolgter "Verstromung" (Elektrifizierung) nahm die Deutsche Reichsbahn
ab dem Jahr 1936 hier ihren Grossversuch mit elektrischer Traktion auf
(mit vier Versuchslokomotiven, wobei Strom aus dem Landesnetz mit
50 Hz verwendet wurde). Dennoch waren bis 1960 auch Dampfloks eingesetzt (BR 75.1-3, 50, 85 u.a.). Heute fahren zumeist Doppelstockzüge mit je einer Lokomotive der Baureihe
143 an jedem Ende. In den achtziger Jahren gehörte die Dreiseenbahn
zu jenen Abschnitten im Streckennetz, auf welchen die Bundesbahn die
ersten Versuche mit Funkleitbetrieb unternahm. Hierbei wird der Betrieb
von einer einzigen Zentrale aus (Titisee) ferngesteuert. Die Strecke
eignete sich dazu besonders gut, da sie nicht allzu lange ist (19 Kilometer),
keine niveaugleichen Übergänge aufweist und extreme klimatische Anforderungen
bietet. Bis zum Ende des Jahres 2002 verkehrte ein langer Interregio-Zuglauf
quer durch Deutschland bis in die Ferienregion Hochschwarzwald nach
Seebrugg. Leider ist dieser Zug eingestellt worden, so muss heute jeder,
der über die Dreiseenbahn will, in Freiburg oder Titisee umsteigen.
Weiterführende Literatur:
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Die Aufnahmen und Bildlegenden dieser Seite entstanden im Oktober 2002.
links: Bf Titisee, Strassenseite. Das alte Bahnhofsgebäude stand früher
auf der anderen Seite der Gleise, neben dem Güterschuppen.
rechts: Bahnsteigbereich des Bahnhofs Titisee
Der Bahnhof Feldberg-Bärental. Beachtenswert besonders der Uhrenturm. Die Station liegt am Fuss der höchsten Erhebung des Hochschwarzwaldes, dem Feldberg.
links: Im Bf Feldberg-Bärental: Der Zug links ist abfahrbereit und wartet
bis der eben einfahrende Gegenzug (unterwegs nach Seebrugg) das Streckengleis
freigibt.
rechts: Diese Signale gibt es nicht an jeder Strecke: sie regeln den
Einsatz des Schneeräumers.
links: Diesen Stationsnamen gibt es wirklich...
rechts: ein schöner Ausblick auf den Schluchsee bietet sich unterhalb
des Bf Aha. Die Bahn verläuft in diesem Teil weiter unten in der Nähe
des Ufers und erinnert etwas an die legendäre Circum-Baikal Linie...
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Zuglaufschild des Interregio "Höllental" - der lange Interregio-Zuglauf der DB AG quer durch Deutschland war bis Ende 2002 die letzte Erinnerung an die Touropazüge der 50er Jahre in den Schwarzwald
Die obigen Aufnahmen mögen darüber hinwegtäuschen, doch auf den
Höhen des Schwarzwaldes können im Winter bisweilen beachtliche Schneemassen
liegen. Aus diesem Grund werden bis heute Schneeschleudern vorgehalten.
Die Aufnahme zeigt eine Henschel-Dampfschneeschleuder der Einheitsbauart,
wie sie früher eingesetzt wurden (hier ein museal aufgearbeitetes
Exemplar im Gelände des ehemaligen AW Offenburg). Da die Konstruktion
nicht selbstfahrend war, musste eine Lokomotive schieben (üblicherweise
BR 85). Die vorne sichtbare Pufferbohle konnte bei Räumfahrten
abgenommen werden. Das abgebildete Exemplar kann heute im Eisenbahnmuseum Neustadt (Weinstrasse)
besichtigt werden.
Aufnahme mit freundlicher Genehmigung von J. Künstler
Und hier noch einige historische Fotos:
Blick vom Führerstand eines Triebwagens auf die Strecke. Rechts
der Schluchsee.
Das Foto entstand im Jahre 1952.
Foto: © Josef Schepperle
Der Bahnhof Aha im Jahre 1952
Foto: © Josef Schepperle