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Das Lörracher "Trämli"

- Aus der Geschichte einer Straßenbahnlinie -

1947 bis 1967

 

Als sich nach dem 2. Weltkrieg die Verhältnisse wieder normalisierten, wurde am 1. Juni 1947 der Straßenbahnbetrieb in Lörrach wieder aufgenommen, denn die Stadt Lörrach war dringend auf diese Verkehrsverbindung angewiesen.

Allerdings wurden mit der Wiederaufnahme des Betriebs bereits die Weichen für die Zukunft gestellt: man beschränkte sich nämlich wieder auf die Binnenlinie Grenze - Bahnhof.

Als dann im darauffolgenden Jahr in Basel die ersten Großraumwagen erschienen war an eine Wiederaufnahme des durchgehenden Verkehrs endgültig nich mehr zu denken.

Die neuen Wagen hätten die engen Kurven in der Lörracher Turmstraße nicht geschafft und es hätte eine Wendeschleife angelegt werden müssen.

Der am 18. August 1948 zwischen den Basler Verkehrsbetrieben und der Stadt Lörrach unterzeichnete Vertrag, welcher rückwirkend zum 1. Juni 1947 in Kraft trat, sah folgendes vor:

Die Basler Verkehrsbetriebe und die Stadt Lörrach sind bestrebt, sobald als möglich das frühere Pachtverhältnis wieder herzustellen.

Die Stadt Lörrach führt bis zur Wiederherstellung normaler Verhältnisse den Straßenbahnbetrieb Landesgrenze - Lörrach auf eigene Rechnung und Gefahr.

Die BVB vermieten der Stadt Lörrach den für den Betrieb der Strecke notwendigen Straßenbahnwagen.

Der Mietpreis beträgt 50.- Schweizer Franken für den Motorwagen im Tag, Unterhalt und Reinigung des Wagens Inbegriffen.

Die Stadt Lörrach verpflichtet sich, beim Gebrauch des Wagens mit aller Sorgfalt zu verfahren und den BVB den Schaden zu ersetzen, den ihre Organe und Dritte verursachen.

Die BVB liefert der Stadt Lörrach den erforderlichen Strom und rechnet mit ihr die entstehenden Kosten ab.

Die Gleise zu unterhalten ist Sache der Stadt Lörrach. Die BVB sind bereit, den Unterhalt auf Rechnung der Stadt Lörrach zu den Selbstkosten zu übernehmen.

Die BVB übernimmt die erste Indstandstellung der Anlage sowie die Ausbildung der ersten Wagenführer und Billeteure unentgeltlich.

Nach der Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebes am 1. Juni 1947 entwickelte sich der Verkehr auf der Linie Landesgrenze - Bahnhof Lörrach zusehends.

Es liefen sechs Fahrzeuge, naheliegenderweise solche aus älteren Baujahren, die in Basel entbehrlich geworden waren.

Der Betrieb wurde nicht mehr wie in früheren Jahren mit Anhängerwagen bewältigt, man behalf sich damit, daß man in Stoßzeiten zwei Wagen pro Kurs in unmittelbarem Abstand, jedoch nicht zusammengekuppelt, einsetzte.

Fahrplan ab 2. Oktober 1949

 

Am Bahnhof Lörrach im Jahr 1959
Slg. W. Schepperle

 

Auf der Baslerstrasse beim Bahnhof Lörrach-Stetten 1959
Zwei Wagen unterwegs nach Lörrach
Slg. W. Schepperle

Wagen 52 an der Grenze in Lörrach-Stetten 1959
Slg. W. Schepperle

 

Hochbetrieb am Marktplatz in Lörrach im Jahre 1967:
Hinten warten 2 Wagen auf die Fahrt in Richtung Bahnhof, der Wagern im Vordergrund ist gut besetzt für die Fahrt zur Grenze, jeden Moment müsste der zweite Wagen eintreffen.
Foto: © Foto Neumann, Lörrach, Slg. W. Schepperle

Das Tram war nach 1947 jedoch nur kurze Zeit unbestrittener Herrscher im innerstädtischen Verkehr von Lörrach.

1950 eröffnete man die erst Buslinie vom Bahnhof Lörrach über den Ortsteil Tumringen nach Haagen.

Diese Buslinie diente hauptsächlich zur Erschließung der von der Straßenbahn nicht berührten Siedlungen und konnte somit eigentlich als Ergänzung und nicht als Konkurrent angesehen werden.

Dennoch konnte man bereits ahnen, daß der Bus einmal Nebenbuhler der Straßenbahn werden würde. In Lörrach wurde nämlich kräftig gebaut und neue Stadtteile wuchsen heran.

Es kam mit der Zeit zur Errichtung von neuen Buslinien in die Nordstadt sowie zum neuen Stadtteil Salzert. Auch der Ortsteil Tüllingen wurde an das Busnetz angeschlossen, und nach Brombach fuhr der Bus bereits 1955.


Ein Trämli unterwegs zur Grenze
(Kopie eines Kupferstichs)

 

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