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Das Eisenbahngeschütz "Kurze Bruno" im Einsatz
(Bahnhof Steinen, 17. Juni 1940)

Am 3. Juni 2004 berichtete der "Südkurier" über das Eisenbahngeschütz, welches während des Zweiten Weltkrieges in Hasel abgestellt war. Am 28. September 2005 wurde dieser Zeitungsbericht nochmals im "Anzeiger" veröffentlicht.
Auf Grund dieses Berichtes meldete sich Herr Patrick Bianchi beim "Anzeiger" und berichtete, dass er Fotos vom Eisenbahngeschütz besitze. Der Bruder seines Großvaters, Herr Max Muser aus Steinen-Hägelberg, hatte diese Fotos am 17. Juni 1940 in Steinen angefertigt.
Von den Bahnhöfen Steinen und Lörrach aus wurde damals die "Maginot-Linie", die Befestigungslinie entlang der französischen Grenze, beschossen.

Die "Kurze Bruno" hatte ein Kaliber von 28,3 cm und eine Rohrlänge von 11,20 Metern. Das Gewicht der Kanone betrug 129 Tonnen und wurde auf 2 Drehgestellen mit je 5 Achsen transportiert. Das Fahrzeug war 22,8 Meter lang. Die höchstschußweite betrug 29,5 Kilometer, ein Geschoß hatte ein Gewicht von 240 kg.

Herrr Bianchi hat uns die Fotos freundlicherweise zur Veröffentlichung überlassen.

17. Juni 1940:
Das Eisenbahngeschütz "Kurze Bruno" wird in Steinen in Stellung gebracht. Es haben sich bereits zahlreiche Zuschauer eingefunden.
Links am Bildrand die Villa Merian.
Foto: © Max Muser, Slg. Bianchi

Die "Kurze Bruno". (Ausschnitt aus obigem Foto)
Foto: © Max Muser, Slg. Bianchi


Feuer!
Die Kanone verbreitet ohrenbetäubendes Krachen und eine gewaltige Wolke aus Pulverdampf.
Das Foto entstand aus etwa 40 Meter Entfernung, die Druckwelle warf dabei den Kameramann samt Kamera zu Boden.
Foto: © Max Muser, Slg. Bianchi


Der Ausschnitt aus obigem Foto zeigt deutlich, wie sich die Zuschauer die Ohren zu halten.
Die Bedienmannschaft ließ sich offensichtlich durch die vielen Zuschauer von ihrer Arbeit nicht abhalten.
Foto: © Max Muser, Slg. Bianchi

Noch ein Bild-Ausschnitt.
Die Fenster der Villa Merian sind weit geöffnet, damit sie durch die Druckwelle nicht zu Bruch gehen.
Foto: © Max Muser, Slg. Bianchi

Auch im Bahnhof Lörrach wurde am 17. Juni 1940 geschossen:

Anscheinend hatte die Deutsche Wehrmacht im Wiesental an jenem 17. Juni 1940 Hochbetrieb in Sachen Schießen, denn dieser Tage ist uns ein Foto zugeflogen, welches das Eisenbahngeschütz im Einsatz im Bahnhof Lörrach zeigt, ebenfalls am 17. Juni 1940.


Foto: Slg. Hans-Albert Oswald

Geschosssen wurde nördlich des Lörracher Güterbahnhofs. Das Geschütz befand sich vermutlich auf den Übergabegleisen zur damaligen Lörracher Gewerbebahn. Im Gegensatz zum Bahnhof Steinen, wo dem Geschützrohr mittels eines Gleisbogens die richtige Schussrichtung gegeben wurde, hat man in Lörrach das Geschütz auf zwei Gleisen aufgebaut. Wie es scheint, hat man das Geschütz auf eine Art Rampenwagen gefahren, um die richtige Höhe zu erreichen. Die Schussrichtung dürfte eindeutig Mülhausen im Elsass sein.

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