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Historisches aus dem Süden (Teil 20)

Datum: 24.04.10

heute: Wiederaufbau der Wiesebrücke in Lörrach-Stetten im Jahr 1953

Vor 65 Jahren, am 24.April 1945, wurde angesichts der herannahenden französischen Truppen, gegen 5.00 Uhr an der Bahnlinie Weil (Rhein) - Lörrach (KBS 734) die in Lörrach-Stetten über den Fluss Wiese führende Eisenbahnbrücke, nahe an der Schweizer Grenze gelegen, gesprengt.

Tags zuvor sollte bereits die Sprengung des an die Brücke anschließenden 864 Meter langen Tüllinger Tunnels erfolgen, welche aber praktisch in letzter Minute von zwei mutigen Weiler Bürgern verhindert werden konnte.

Nach dem Krieg eine Behelfsbrücke eingebaut, welche mit 10 km/h befahren werden durfte. Im Fluss wurde ein Stützgerüst erstellt.

Erst im Jahr 1953 wurde die Brücke wieder komplett hergerichtet.

In einem Nachlass haben wir ein Foto vom Wiederaufbau der Brücke samt einer kleinen Dokumentation über die Bauarbeiten gefunden.

Die Wiesebrücke im Jahre 1910 , aus Richtung Lörrach-Stetten gesehen.

Die gesprengte Wiesebrücke im Jahr 1945, von der Schweizer Grenze her gesehen

Die Wiederherstellung der Brücke im Jahre 1953 erfolgte durch die Firma Eisenbau Wyhlen AG, auch als Erbauer zahlreicher Eisenbahnkräne bekannt.

Und hier ein Auszug aus der oben erwähnten Dokumentation:

"Der stählerne Überbau, eine Bogendrücke mit aufgeständerter Fahrbahn, hat eine Spannweite von 52,00 m. Sein Gesamtgewicht beträgt 190 t. .Die Höhe über dem Wasserspiegel ist ca. 14,00 m."

"Gegen Kriegsende wurde der Überbau gesprengt und ist abgestürzt."

"Die näheren Untersuchungen ergaben. daß etwa 37 m des Überbaues wiederverwendungsfähig sind. Daraufhin wurde von der Bundesbahndirektion Karlsruhe der Auftrag zur Wiederherstellung erteilt."

"Die Wiederherstellungsarbeiten wurden wie folgt ausgeführt.

Auf beiden Uferseiten wurden 2 Hubgerüste errichtet. Auf den Hubgerüsten sind auf Rollen gelagerte Verschiebekonstruktionen vorgesehen, die das Verfahren des Überbaues, sowohl in der Längs- als auch in der Querrichtung ermöglichen. Als eigentliche Huborgane dienen Lochstangen und hydraulische Pressen. Die Pressen sind an elektrisch angetriebene Druckpumpen für Drücke bis 500 atü angeschlossen.

Da das gesprengte Ende des Überbaues nicht bis bis zum Hubgerüst reichte, musste an dieser Seite ein Kragträger angebaut werden, an dem die Brücke angehängt wurde."

"Der Überbau wurde dann auf der Seite Lörrach etwa um 3 m angehoben und zwei neue Hauptträgerteile eingebaut"

"Hernach wurde die Brücke nochmals abgelassen, der Kragträger ausgebaut, und die Brücke mittels eines unter die Hauptträger eingebauten Querträgers an die Hubvorrichtung gehängt.

Danach erfolgte das Anheben der gesamten Brücke auf die endgültige Höhe. Nach der Hebung wurden die Hauptträger bis zu den Lagern vorgebaut. Da sich die Brücke durch den Sturz sowohl aus der Längs- als auch aus der Querachse verschoben hatte, musste sie nach dem hubvorgang in beiden Richtungen um etwa 80 cm verfahren werden".

"Nachdem die Hauptträger mit Hilfe von Zugvorrichtungen auf ihre genauen Längen eingerichtet sind, wird der Überbau eingefahren und auf die Lager abgesetzt.

Hernach erfolgt die endgültige Fertigstellung der Fahrbahn und der restlichen Arbeiten.

Die neu einzubauenden Konstruktionsteile haben ein Gewicht von 64 t.

Die Arbeiten werden im Auftrage der Bundesbahndirektion Karlsruhe von der Firma Eisenbau Wyhlen A.G. Wyhlen (Baden), unter unmittelbarer Aufsicht des Bundesbahn-Betriebsamtes Basel ausgeführt.."

Die Wiederaufbauarbeiten im Jahre 1953

485 als Doppelgarnitur auf der Wiesebrücke im Jahr 1976

Abschiedsfahrt mit dem 485 005 am 17.07 1977; Fotohalt auf der Wiesebrücke

Walter Schepperle

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