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Die Elektrifizierung

der

Wiesen - und Wehratalbahn

Die ersten Lokomotiven

Die A III

Mit Anlieferung der beiden Lokomotiven der Reihe A3 im Jahr 1913 waren 12 E-Loks im Bw Basel beheimatet, die das gesamte Verkehrsaufkommen auf den elektrifizierten Strecken bewältigen sollten.

Bei der Reihe A III muss es sich um eine zusätzliche Bestellung gehandelt haben.

Die beiden Lokomotiven wurden von der BBC und der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe (MBGK) entwickelt und gebaut und unterschieden sich von der Reihe A II recht eindeutig.

Die beiden Fahrmotoren waren genau in der Fahrzeugmitte zwischen den Kuppelachsen angeordnet. Auf den Einbau einer Blindwelle wurde verzichtet, die Treibstangen arbeiteten direkt auf die mittlere Treibachse. Charakteristisch für die beiden Loks waren die abgeschrägten Führerstände.
Bei Ablieferung der Loks war noch der Dampfheizkessel für die Zugheizung eingebaut, welcher aber nach 1923 wieder entfernt wurde.

Über die Geschichte der A III ist in den vorliegenden Akten nur wenig zu finden:

Am 25. Februar 1914 erließ die Betriebsinspektion Basel die nachstehende Verfügung an die Stationen Basel Bad Bf, Lörrach, Schopfheim, Zell und Säckingen:

"Mit heute ist eine neue elektrische Lokomotive A III Nr. 2 für einen zweimonatlichen Probebetrieb auf der Wiesen- und Wehratalbahn in den Dienst gestellt worden. Diese Lokomotive darf im Höchstfalle mit 240 Tonnen belastet werden. Sie werden angewiesen, darauf zu sehen, daß bei Überschreitung dieser Belastung Vorspann gestellt wird.

Die Lokomotive verkehrt in folgenden Kursen:

I
(1750) Sch 1678 - 1697 Sch-Sä - Sch
II
1674 Sä 1675 Sch 6092 Sä 1695 Sch 6087 / 9665 Ba
III
1702 /03, 1706/09, 1712/15, 1720/25
IV
1700/05, 1708/11, 1714/17, 1722/27, 1728 Lr.
V
1699 Ba, 1750/49, 1710/13, 1718/19, 1724/23, 1730 Z.
VI
1701 Ba, 1704/1707, 9750/51, 1716/21, 1726/29.
VII
1702/03, 1706/09, 1712/15, 1720/25.
VIII
Werkstättendienst

Die Probefahrten der Lok haben heute mit Kurs IV begonnen."

(Abkürzungen: Ba = Basel Bad Bf; Lr = Lörrach; Sch = Schopfheim; Sä = Säckingen; Z = Zell im Wiesental)


Die A III Nr. 2 in Basel
Die Lok trägt bereits die Anschrift "Deutsche Reichsbahn Karlsruhe",
somit dürfte das Foto in der Zeit zwischen 1. April 1920 und dem Jahr 1927 entstanden sein.

Foto: Archiv Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.

Sofort nach Bekanntwerden dieser Verfügung meldete sich das bei der Betriebsinspektion und erinnerte daran, dass die Wiesenbrücke zwischen Zell und Hausen-Raitbach nur von einer Lok befahren werden darf, und somit bei Überlast Vorspann zwischen Zell und Schopfheim nicht in Betracht kommen kann. In diesem Fall wäre einer Verringerung der Last der Einsatz einer anderen Lok für die A II Nr. 2 vorzuziehen.

Die oben angeführten Probefahrten dauerten allerdings gerade zwei Tage, dann erlitt die neue Lok einen Gestängebruch und wurde stark beschädigt.

Die Generaldirektion Karlsruhe teilte deshalb am 5. März 1914 der Maschineninspektion Basel mit, daß die A III Nr. 2 nach Wiederherstellung vor Aufnahme des Probebetriebs nochmals Vorspann- und Versuchsfahrten durchmachen müsse.

Damit man die Angaben des Unternehmers (SSW) nachprüfen konnte, wurde um Vorlage eines aktualisierten Belastungsverzeichnisses gebeten.
Dieses Verzeichnis wurde von der Betriebsinspektion anhand der Angaben der Fahrtberichte für die Zeit vom 8. bis 29. März 1914 aufgestellt.

Dieses Belastungsverzeichnis ist noch erhalten.
Die bei einem Zug in der Ermittlungszeit festgestellte höchste Tonnen-Belastung ist grün unterstrichen.

Belastungsverzeichnis Personenzüge Basel - Zell vom 8. bis 29. März 1914
(Durch Aklicken des kleinen Bildes gelangt man zur Vergrößerung)

Belastungsverzeichnis Personenzüge Schopfheim - Säckingen vom 8. bis 29. März 1914
(Durch Aklicken des kleinen Bildes gelangt man zur Vergrößerung)

Belastungsverzeichnis Güterzüge Basel - Zell vom 8. bis 29. März 1914
(Durch Aklicken des kleinen Bildes gelangt man zur Vergrößerung)

Belastungsverzeichnis Güterzüge Schopfheim - Säckingen vom 8. bis 29. März 1914
(Durch Aklicken des kleinen Bildes gelangt man zur Vergrößerung)

 


Badische A III 1 , hier bereits zur E 61 21 umgezeichnet, in Basel Bad Bf.

Als die Deutsche Reichsbahn im Jahre 1927 ein neues Nummersystem für Elektrolokomotiven einführte, wurden die beiden Loks fortan als E 61 21 und E 61 22 bezeichnet.

Die beiden Loks bewährten sich anscheinend besser als die Reihe A II, wurden aber wegen zahlreicher kleiner Mängel bereits 1930 ausgemustert.

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