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Der Bahnhof Brennet (Wehratal)

Der Bahnhof Brennet (Wehratal) liegt in Kilometer 13,874. Er war ursprünglich für Personenverkehr, Gepäck und Expressgut, sowie für den Güterverkehr eingerichtet. Der Bahnhof besaß ein "Aufnahmsgebäude" mit Güterschuppen sowie einen Verladeplatz. In dem uns vorliegenden Original-Gleisplan aus dem Jahre 1902 sind am Ladegleis eine Brückenwaage, ein Ladekran sowie ein Lademaß eingezeichnet.
An Nebengebäuden gab es ein "Ökonomie- und Abtrittgebäude" sowie einen Heuschuppen.
Beim Bau der Wehratalbahn hatte Brennet (Wehratal) auch ein Ausweichgleis für Militärzüge erhalten.

Brennet Wehratal besaß eine Stellwerksanlage, welche sich ursprünglich, ähnlich wie in Wehr, vor dem Aufnahmegebäude im Freien befand.
Von dieser Stellwerksanlage aus wurden die Ein- und Ausfahrsignale sowie die Einfahrweiche aus Richtung Öflingen bedient. Die Einfahrweiche aus Richtung Säckingen wurde vom Wärter der Wartstation 14 von Hand umgestellt und vom Stellwerk aus verriegelt.
Die Ausfahrsignale in beiden Richtungen befanden sich auf den damals in Baden üblichen Signalbrücken.

Ausschnitt aus dem Gleisplan von 1902
Sammlung © Eisenbahnfreunde Wehratal e.V.
(zur Vergrößerung den Plan anklicken = 114 KB)


Dem ältesten uns über Brennet (Wehratal) vorliegenden Aktenstück entnehmen wir folgendes:

"Gr. Badischer Bahnbauinspektor in Waldshut. Waldshut, den 15. Oktober 1906.
Verlängerung des Kreuzungsgleises auf Station Brennet W. betr.

Am Dienstag den 23. d. Mts. wird mit der Verlängerung des Kreuzungsgleises auf Station Brennet W. begonnen werden. Nach Zug 1684 wird die Verriegelung der Weiche 1 ausgeschaltet, und die Weiche um 72,0 m gegen Wehr zu, verschoben. Die Weiche wird in gerader Stellung festgestellt werden, so daß eine Umstellung nicht mehr möglich ist. Bis zur Herstellung des Überholungsgleises und bis die Signalbrücke mit den Signalen an ihrer neuen Stelle wieder errichtet ist, können Überholungen oder Kreuzung auf dortiger Station Brennet W nicht stattfinden."

Die Arbeiten zur Verlängerung des Gleises kamen anscheinend gut voran, denn bereits am 13.November 1906 schrieb die Betriebsinspektion Basel an die Station Brennet W.:

"Die Weiche 1 ist nunmehr wieder vom Stellwerk aus bedienbar und verriegelt, die ganze Anlage nebst Gleisverlängerung somit fertig gestellt und wie zuvor betriebsfähig. Das Stationspersonal ist zu unterweisen."


Im Jahre 1908 stellte ein Ziegeleibesitzer aus Basel an die Großh. Generaldirektion der Badischen Staaatseisenbahnen ein Gesuch zur Erstellung eines Gleisanschlusses an die Station Brennet.

Die Generaldirektion lehnte am 11. März 1908 dieses Gesuch ab:

"Ein Gleisanschluß an die Station Brennet W in der von Ihnen gewünschten Richtung könnte nur an das Hauptbetriebsgleis II erfolgen. Da ein solcher Anschluß aus betriebsdienstlicher Gründen nicht angängig ist, vermögen wir ihrem Gesuche nicht zu entsprechen."


Im Dezember 1909 verfügte die Generaldirektion in Karlsruhe, daß die Stationen zu berichten hätten, wer für die Bedienung der einzelnen Stationseinrichtungen zuständig ist. Anscheinend versuchte man in Karlsruhe, Personal einzusparen.

Der Stationsvorstand berichtete am 20. Dezember 1909 wie folgt:

"Die Bedienung der hiesigen Stationseinrichtungen geschieht durch die Weichenwärter wie folgt:
1.) WchWt Emil K., Wartstation Nr. 14, hat 1 Wegübergang mit Schlagbäumen, je 1 Laterne am Vor- und Hauptsignal in Richtung von Säckingen, je eine Laterne an den 2 Ausfahrtsignalen Gleis I und II Richtung nach Säckingen, 1 Weiche (Handweiche) und 1 Läutewerk zu bedienen. Das Ziehen der Vor-, Haupt- und Ausfahrtsignale erfolgt vom Stellwerk aus durch den Fahrdienstleiter.
2.) Stationswart Emil Sch. Wartstation Nr. 13, hat 2 Läutewerke, 2 Ausfahrtsignale in Richtung Schopfheim nebst 2 Laternen, die Weiche 1 bis mit 5 und 1 Brückenwaage zu bedienen.
3.) Die Beleuchtung des Vor- und Hauptsignals A obliegt dem Bahnwärter K. Wartstation 12."


Am 24. Mai 1912 berichtet der Stationsvorstand an die Betriebsinspektion Basel wie in Brennet (Wehratal) die Dienstgelder aufbewahrt werden:

"Die Aufbewahrung des Dienstgeldes bei einiger etwaigen Abwesenheit des Dienstvorstandes über Nacht, erfolgt wie immer in dessen Schlafzimmer wo es sicher aufbewahrt ist. Ein Aufwand für Bewachung ist nicht erforderlich."

Und in Basel wurde dieser Antwort noch mit Bleistift beigefügt:

"Der Stellvertreter schläft aber doch nicht in diesem Schlafzimmer."


Zu der von der Badischen Staatsbahn durchgeführten Erhebung über die Verladung von Vieh berichtete das Stationsamt Brennet (Wehratal) am 12. August 1912 wie folgt:

"Die Auflieferung von Vieh auf hiesiger Station beträgt jährlich ungefähr 50 Stück Großvieh und 60 Stück Kleinvieh. Fester undurchlässiger Boden ist hier nicht vorhanden."


Am Samstag, 2. Oktober 1915 wurde auf der Station Brennet (Wehratal) die elektrische Beleuchtungseinrichtung in Betrieb genommen.

Im Jahre 1921 wurde die Stellwerksanlage in Brennet (Wehratal) geändert. Am 19. April 1921 wurde das Einfahr-Vorsignal A aus Richtung Öflingen um 200 Meter Richtung Öflingen versetzt. Das Einfahr-Vorsignal F aus Richtung Säckingen wurde um 45 Meter Richtung Säckingen versetzt. Durch diese Maßnahme wurde der Abstand der Vorsignale zu den Hauptsignalen auf 700 Meter vergrößert.

Im Zuge der Aufstellung der zweiflügligen Signale erhielt die Station Brennet auch einen neuen Stellwerksapparat der Bauart J. Am 9. Juni 1921 wurde das alte Kurbelwerk auf dem Bahnsteig außer Betrieb gesetzt und das neue Stellwerk, welches sich jetzt im Fahrdienstzimmer befand, in Betrieb genommen. Am selben Tag gingen auch die neuen zweiflügligen Einfahrsignale A und F in Betrieb.

Bahnhof Brennet (Wehratal) von der Straßenseite gesehen
Zustand im Mai 1988
Foto: © Th. Hebding


Man hatte wohl nicht lange Freude an der neuen Stellwerksanlage, denn kaum ein Jahr später machte man sich bei der Direktion in Karlsruhe Gedanken darüber, die Station Brennet (Wehratal) in einen Haltepunkt umzuwandeln und den Güterverkehr einzustellen.

Die Betriebinspektion Basel schrieb am 27. April 1922 nach Karlsruhe:

"Die Umwandlung der Stat Brennet W. in einen Haltepunkt und die Entfernung des Kreuzungsgleises ist ausgeschlossen, da auf der ganzen Strecke nur noch die Stat. Wehr als Kreuzungsstation übrig bliebe.
Die Aufhebung des Güterverkehrs könnte mit Rücksicht auf den mäßigen Güterverkehr (z.Zt. vierteljährlich Versand 115 T., Empfang 380 T, Einnahmen G. V. 30000 M.) in Erwägung gezogen werden; doch ist voraussichtlich mit einem heftigen Widerstand der Handelskreise zu rechnen. Die Vermietung der Güterhalle als Lagerraum (sofern sich überhaupt Liebhaber finden) würde zweifellos bald dazu führen, daß ein Gleisanschluß entstünde und die Stat. nach kurzer Zeit neben dem Personenverkehr { z. Zt. vierteljährlich l3500 Fahrkarten, 21000 M .Einnahmen) wenigstens für den Wagenladungsverkehr wieder geöffnet werden müßte. Wenn auch nur 2 Kreuzungs- und 2 sonstige (Hallen) Weichen verbleiben, so sind neben diesen Weichen noch 6 Haupt- und 2 Vorsignale zu unterhalten und zu beleuchten. Ob diese Geschäfte dem jeweiligen Fahrdienstleiter aufgebürdet werden kann, ist fraglich und müßte eingehend geprüft werden.Z. Zt. ist die Stat besetzt mit : 1 Dienstvorstand, 1 Eisenbahnassistent, 2 Weichenwärter, davon einer von der Bahnmeisterei gestellt. Da der Bahnunterhaltungsdienst auf jeden Fall einen Mann erfordert, kann im günstigsten Fall 1 Wchwt. erspart werden.
Einer Verkürzung des Kreuzungsgleises möchten wir auch nur ungern zustimmen. Die Güterzüge sind z.Zt. 40 - 50 Achsen stark, es muß aber je nach Verhältnissen damit gerechnet werden, daß auch lange und schwere Gz auf dieser Strecke befördert werden.
Die Öffentlichkeit hätte jedenfalls wenig Verständnis dafür, daß eine Anlage, die erst letztes Jahr mit großen Kosten ausgebaut wurde (neues Stellwerk, zweiflüglige Signale usw.) nunmehr teilweise wieder entfernt werden soll."

Doch die Reichsbahn-Direktion in Karlsruhe ließ sich von ihrem Vorhaben nicht mehr abbringen. Man schrieb am 19. Februar 1923 einen Brief an die Handelskammer in Schopfheim:

"Der Güterverkehr des Stationsamts Brennet (Wehratal) ist gegenüber der Vorkriegszeit erheblich zurückgegangen. Während er schon in den früheren Jahren sehr gering war und im J ahre 1913 im täglichen Durchschnitt nur 7 Frachtbriefe und 2,6 Wagenladungen abgefertigt wurden, ist der Tagesdurchschitt nun in den letzten Jahren auf 2,4 Frachtbriefe und 0,3 Wagenladungen gesunken. Bei der heutigen Wirtschafts- und Finanzlage der Reichseisenbahnverwaltung ist die Beibehaltung der Güterstation und Vorhaltung des dafür nötigen Personals nicht mehr vertretbar. Wir werden deshalb das Stationsamt Brennet (Wehratal) mit Wirkung vom 1. April 1923 in einen Haltepunkt für den Personenverkehr (ohne Güterkehr) umwandeln und die Personalbesetzung einschränken. Der Güter- und Wagenladungwsverkehr wird mit dem Vollzug der Umwandlung auf die Station Brennet (Rheintal ) übergehen."

Und an die Betriebsinspektion in Basel erging am 24. Februar 1923 folgende Verfügung:

"Wir werden das Stationsamt Brennet (Wehratal) mit Wirkung vom 1. April 1923 in einen Haltepunkt für den Personenverkehr (ohne Güterverkehr) umwandeln und die Personalbesetzung einschränken. Der Güter - und Wagenladungsverkehr wird mit dem Vollzug der Umwandlung auf die Station Brennet (Rheintal) übergehen.

Die Anlagen (Kreuzungs- und Ladegleis sowie Sicherungseinrichtugen) sollen zunächst belassen und sorgfältig unterhalten werden, um sie im Bedarfsfalle wieder benützen zu können. Der Hp ( für Personen-, Gepäck- und Expreßgutverkehr ohne eigene Stationskasse) wird unter entsprechender Änderung des Fahrplanes aus dem Zugmeldeverfahren ausgeschaltet.
Für den Güterschuppen ist Verpachtung in Aussicht genommen. Die Betriebsinspektion legt einen Dienstplanentwurf vor (Besetzung: 1 Haltepunktwärter - möglichst bereits vorhandener Schwerbeschädigter - mit Familienbeihilfe) und macht Vorschläge wegen Neubesetzung und anderer Verwendung des vorhandenen Personals. Weitere Anordnungen ergehen noch, insbesondere auch wegen der stellwerkstechnischen Maßnahmen".

Die Betriebsinspektion Basel ordnete darauf hin an, daß die Weichen im Hauptgleis zum 1. April 1923 zu verschließen seien. Da an diesem Tag Ostersonntag war, wurden die Signalanlagen allerdings bereits am 31. März 1923 außer Betrieb genommen. Die Flügel der Hauptsignale wurden "nach abwärts gedreht" und die Scheiben der Vorsignale wurden abgenommen.
Für den "Haltepunktwärter mit Familienbeihilfe" wurde ein neuer Arbeitsplan aufgestellt. Er sah einen Dienstschicht von täglich 13 Stunden vor, davon wurden 8 Stunden als Arbeitszeit angerechnet. Der Familienbeihilfe wurden 3 Stunden Arbeitszeit vergütet.

Die in Aussicht genommene Vermietung des Güterschuppens kam nicht zum Tragen, und so genehmigte die Direktion in Karlsruhe am 30. April 1923 die "Verwendung der Güterhalle in Brennet W. zur Unterbringung der aus dem besetzten Gebiet zur Verstärkung herangezogenen Bahnarbeiter während des Sommers"

Am 4. Februar 1923 hatten französische Truppen das Gebiet um Offenburg und Appenweier besetzt. Die Rheintalbahn war unterbrochen. Um den Raum südlich von Offenburg per Bahn bedienen zu können, mussten zahlreiche Umleitungs-Güterzüge über die strategischen Bahnen gefahren werden. Wie aus den uns vorliegenden Akten zu entnehmen ist, war dadurch auch der Bahnhof Säckingen stark bedrängt. Und so beorderte man einige durch die Besetzung arbeitslos gewordene Bahnarbeiter zur Dienstaushilfe in den Raum Säckingen. Die Besetzung dauerte bis 18.August 1924.


Anscheinend haben der Direktion in Karlsruhe die durch die Umwandlung des Bahnhofs Brennet W. in einen Haltepunkt erzielten Einsparungen noch nicht genügt. Am 17. Januar 1924 erging aus Karlsruhe unter dem Aktenzeichen C6. Vb 8. die Verfügung:

"Die Haltepunkte Kirchen und Brennet (Wehratal) werden mit Wirkung vom 1. Februar 1924 geschlossen."

Diese Verfügung bedeutete auch, daß in Brennet (Wehratal) keine Züge mehr halten durften. Reisende von und nach Schopfheim mussten in Öflingen ein - und aussteigen und einen langen Fußweg auf sich nehmen oder über Säckingen zum Bahnhof Brennet (Rheintal) fahren.
Dies dürfte massive Proteste der Bevölkerung zur Folge gehabt haben. Schließlich erklärte sich der Gemeinderat von Öflingen bereit, bei einer Wiedereröffnung der Station Brennet (Wehratal) einen jährlichen Betriebskostenzuschuß in Höhe von 1200 Reichsmark zu bezahlen.

Und so erging am 4. Mai 1925 (wieder unter dem Aktenzeichen C6. Vb 8.) aus Karlsruhe die Verfügung:

"Betrifft: Wiedereröffnung des Haltepunktes B r e n n e t W.

Mit Inkrafttreten des neuen Fahrplans (5. Juni ds. Js.) wird der Haltepunkt Brennet W. als Agentur in beschränkter Weise für den Personen-, Gepäck-, Expressgut- und Milchverkehr wieder eröffnet,
nachdem sich der Gemeinderat von Öflingen zur Leistung eines jährlichen Betriebszuschusses von 1200 RM bereit erklärt hat. Der Fahrplan wird Halte für folgende 8 Züge vorsehen:
N 1673, 1679, 1681, 1685, und N 1678, 1680, 1684, 1686.

Wir ersuchen, einen Agenten anzuwerben und die erforderlichen Vollzugsanordnungen mit den weiter beteiligten Bezirksstellen, die Nachricht erhalten, rechtzeitig zu treffen.
gez. Frhr. v. Eltz"

Die Betriebsinspektion Basel übertrug die Aufsicht über die Agentur Brennet (Wehratal) an den Bahnhof Brennet (Rheintal).

Die Suche nach einem geeigneten Bahnagenten dauerte nicht lange. Die Betriebsinspektion Basel stellte fest, daß es wohl das Beste wäre, den ehemaligen Stationsaufseher Heinrich St., welcher, vorzeitig pensioniert, immer noch im Bahnhofsgebäude wohnte, als Agenten einzusetzen.

"Der errechnete Betrag von monatlich 32 M ist wohl das Mindeste, was man dem Agenten anbieten müßte", meinte man in Basel. "Ein erhebliches dienstliches Interesse für die Bestellung von St. liegt vor, weil dieser noch in dem Empfangsgebäude in Brennet W. wohnt und so die schwierige Wohnungsfrage gar nicht berührt zu werden braucht. Mit freier Wohnung und 32 M Vergütung zu dem Ruhegehalt stellt sich St. um rund 10 M monatlich besser, als wenn er in seiner früheren Diensteigenschaft als aktiver Beamter angestellt wäre. Diesen Betrag wird St. aber ungefähr für Kranken- und Angestelltenversicherung errichten müssen, was er früher nicht brauchte."

St. willigte ein, die Agentur zu übernehmen. Bereits am 12. Mai 1925 wurde mit ihm ein "Bahnagenten-Dienstvertrag" abgeschlossen und ab 5. Juni 1925 hielten die oben erwähnten Züge wieder in Brennet (Wehratal).

Die Anzahl der in Brennet (Wehratal) verkauften Fahrkarten ging allerdings in der Folgezeit ständig zurück. Hatte man im Jahre 1923 noch 22 539 Stück Fahrkarten und Gepäckscheine verkauft und 310 Tonnen Gepäck- und Expressgut umgeschlagen, so waren es 1928 noch 15 196 Fahrkarten und Gepäckscheine, an Gepäck- und Expressgut nur noch 6 Tonnen. Im Jahre 1930 errechnete man noch 15196 Fahrkarten und eine halbe Tonne Gepäck.

Am 13. November 1926 verfügte die Reichbahndirektion Karlsruhe an die Bahnbauinspektion Basel, daß in Brennet (Wehratal) die Nebengleise samt Sicherungsanlagen auszubauen seien. Die Güterhalle sollte einstweilen stehen bleiben, bis sich für sie eine anderweitige Verwendungsmöglichkeit ergibt.

Die Bahnbauinspektion stellte nach Karlsruhe den Antrag, die Güterhalle nach Beuggen (an der Hochrheinstrecke) umzusetzen. In welchem Jahre die Güterhalle entfernt wurde, und ob sie auch nach Beuggen ging, ist aus den Akten leider nicht ersichtlich. Auf einem Plan, welcher aus dem Jahre 1930 stammt, ist der Güterschuppen ausgekreuzt mit dem Vermerk: "Abgebrochen".

Vermutlich als Folge der Weltwirtschaftskrise dürfte das Schreiben des Gemeinderates von Öflingen an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, Reichsbahndirektion Karlsruhe vom 7. Juni 1930 zu betrachten sein. Wir kennen zwar den Inhalt des Schreibens nicht, jedoch die Antwort aus Karlsruhe auf das Schreiben:

"An den Gemeinderat in Öflingen, Karlsruhe, den 23. Juni 1930.
Wir bestätigen den Empfang Ihres Schreibens vom 7. Juni 1930, worin Sie dem mit Ihrem Schreiben vom 21. April 1925 zugesicherten Betriebskostenzuschuß von 1 200 RM jährlich zurückziehen. Unter diesen Umständen sind wir zu unserem Bedauern nicht in der Lage, den Haltepunkt weiterhin zu bedienen. Wir werden ihn Ende des laufenden Sommerfahrplans (4. Oktober 1930) schließen."

Und mit Schreiben vom 25. Juni 1930 kündigte der Vorstand des Reichsbahn-Betriebsamtet in Basel dem Bahnagenten St. den Agenturvertrag zum 1. Oktober 1930.

Mit Datum vom 25. August 1930 erging dann aus Karlsruhe die amtliche Verfügung:

"Der Haltepunkt Brennet Wehratal wird am 4. Oktober 1930 geschlossen."

Wie es dann nach dem 4. Oktober 1930 in Brennet (Wehratal) weiter ging, ist aus den Akten nicht eindeutig ersichtlich.

Über die Zeit von 1931 bis 1947 liegen uns keine Akten vor. Es ist anzunehmen, daß sie ein Opfer der Kriegswirren wurden oder nach Kriegsende bei der so genannten "Entnazifizierung" aus dem Aktenwerk entfernt wurden.

Im Jahre 1938 wurde (vermutlich auf Anordnung des Militärs) das Kreuzungsgleis wieder eingebaut und in Betrieb genommen. Ab diesem Zeitpunkt dürfte dann auch wieder Personal beim Bahnhof Brennet eingesetzt worden sein.

Und am 9. Juni 1947 fertigte das Eisenbahnbetriebsamt Basel (in Lörrach) folgenden Aktenvermerk:

"Auf Hp Brennet (W) ist Gleis 2 seit 23.5.47 ausgebaut. Die Weichen 1 und 2 liegen noch und werden nach Eingang der Ersatzstoffe zum Schließen der Lücken ausgebaut. Die Schlüssel für die festgelegten Weichen hat die Signalmeisterei Basel in Verwahrung."

Spätestens ab diesem Termin dürfte Brennet (Wehratal) wieder zu einer Agentur geworden sein.


Gleisplan Zustand 1971

Zum 1. Oktober 1959 wurde die Agentur Brennet (Wehratal) dann endgültig in einen unbesetzten Haltepunkt umgewandelt und die letzte Bahnagentin erhielt die "Kündigung des Bahnagentendienstvertrages" zum 30. September 1959.

Außerdem wurde in Brennet (Wehratal) zu diesem Termin die Bahnsteigsperre, die es sonst noch überall gab, abgeschafft.

Am 22. Mai 1971 hielt dann letztmals ein planmäßiger Reisezug in Brennet (Wehratal).

Das Bahnhofsgebäude von Brennet (Wehratal)
Foto: © Rainer Gerber

Weitere Fotos vom Bahnhof Brennet (Wehratal) gibt es hier

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