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Das (noch vorhandene) Sitzungsprotokoll des Hauptkomitee zur Förderung einer
Eisenbahnlinie Schopfheim-Wehr-Brennet vom 6. März 1885:

" Geschehen Wehr am 6ten März 1885

Die Eisenbahnverbindung Schopfheim-Brennet-Säckingen betr.
Anwesend: Herr 0. Bally Vorsitzender, Säckingen Bürgermeister Brombach, Säckingen, Kfm. Leo, Säckingen,
Jos. Berberich von Schopfheim, Grh. Oberamtmann Föhrenbach, Bürgermstr. Grether von Schopfheim, Bürgermeister Trefzger von Wehr, Der Gemeinderat und Ratschreiber sowie Herr Baron v. Schönau, Fabrikant Burkhadt, Direktor Eymer von Fahrnau,
Brgmstr. Kuhni v. Hasel, Brgmstr. Jost, Lehrer Umhauer von Öflingen, Brgmstr. Meier, Julius Meier von Gersbach,
Reinh. Gottlieb Geiger, Herr Rgsbmstr. Mayer

Zur Besprechung und weiteren Information über die Angelegenheit, berief der Vorsitzende des sub. Komitees das Hauptkomitee auf heute nachmittag 2 Uhr dahier zusammen. Nachdem sich sämtliche Komitee-Mitglieder mit Ausnahme derjenigen von Wallbach, welche schriftliche Ablehnung eingesendet, eingefunden hatten, wurde durch den Vertreter des Vorsitzenden des Subkomitees, Herrn Bürgermeister Grether von Schopfheim der Versammlung eröffnet mit der Begrüßung sämtlicher Mitglieder und insbesondere des durch das Subkomitee zur heutigen Versammlung eingeladenen Regierungsbaumeister Herrn Mayer, welcher der Einladung folgte und anwesend sei.
Der Zweck der Versammlung sei, daß das ganze Komitee von den bereits gefertigten Projekten einmal offiziell Kenntnis nehme, um in der Sache weitere Schritte zu tun. Der anwesende Herr Eisenbahnbaumeister werde die Güte haben, etwaigen Fragen bezüglich des entworfenen Projekts gewünschte Auskunft zu geben, er bitte denselben, das Projekt dem Komitee zu bezeichnen. Herr Rgsbmstr. Mayer dankt für die ihm gewordene Einladung und erklärt, daß er selbstverständlich keinerlei direkten Zusagen oder Erklärungen abgeben könne, da dies nicht in seinen Dienst gehöre, daß er aber der Versammlung gerne beiwohne, um etwaige einflußreiche Wünsche in bezug auf das Projekt kennenzulernen, um dieselben evtl. demselben anschließen zu können. Nach dem bis jetzt ausgearbeiteten Projekt, von welchem er ein Manuskript hier vorweise, zweigt sich die Bahn von der Wiesentalbahn oberhalb Schopfheim rechts ab und führt dem Berge zu in ein Tunnel, welcher ca. 3 km lang werde und unterhalb der Hasler Posthütte diesseits des Berges zum Vorschein komme. Von da gehts abwärts durch das Haseltal bis ins Gewann Obermatt, Gemarkung Wehr, Von dort sind zwei Richtungen vorgesehen. Die eine über Zelg durch Frankenmatt-Breitmatt, wo das Bahnhofsgebiet vorgesehen sei und von dort ab auf dem linksseitigen Wehraufer abwärts bis nach Wallbach, da eine Einmündung in Brennet wegen der Einhaltung des Normalgefälles nicht möglich sei.
Die andere Linie führe von der Obermatt durch das Haselbachtal, durchschneidet dasselbe im Gewann Lehmet und führt auf das sog. Bündtenfeld, wo ebenfalls das Bahnhofsgebiet vorgesehen sei. Von dort aus zieht die Richtung wieder dem rechtsseitigen Berge zu und führt die Linie auf dem rechtsseitigen Wehraufer weiter bis ca. mitten in Öflingen, wo sie sich noch mehr nach rechts zieht, wodurch ein Tunnel mit einer bedeutenden Kurve durch den Berg gemacht werden müßte, welcher in der Gegend vom 1. Bahnwartshaus unterhalb Brennet auf der Rheintalbahn aus mündet, bzw. die Bahn dort in jene Bahn einmündet. Bahnhofsanlagen seien bis jetzt nur vorgesehen in Öflingen und Wehr, und zwar für die beiden Projekte. Auch sei vorgesehen, daß dasProjekt vom Bündtenfeld bei Wehr auch auf das linksseitige Wehraufer geführt werden könne, falls das erste Projekt über Breitmatt weniger gewünscht werde. Er bitte sich nun um Äußerung.

Der Gemeinderat Wehr, welcher vollständig vertreten ist, spricht sich nun einstimmig für die Einhaltung des letzteren Projektes aus. Ebenso die Vertreter der hiesigen Gewerbetreibenden, Herr Fabrikant Burkhardt und Direktor Eymer.
Die Vertreter von Öflingen bezeichnen und wünschen die Richtung des II. Projektes eingehalten, damit die Bahn in Brennet einmünde und ihnen das weniger gute Feld durchgeschnitten würde. Die Vertreter von Säckingen wünschen von Wehr ab das linksseitige Wehraufer-Projekt eingehalten. Die Vertreter von Schopfheim, Fahrnau, Hasel, Gersbach und dem Wald schließen ihre Wünsche dem Gemeinderat Wehr an. Der Vertreter von Todtmoos wünscht Einhaltung des ersteren Projekts. Der Letztere zieht schließlich seinen Wunsch wieder zurück. Es ist somit der Wunsch der Versammlung, daß das Projekt durch das Haseltal über das sogen. Bündtenfeld bei Wehr auf das linksseitige Wehraufer gebracht werden soll Hierauf stellt Fahrnau den Antrag um eine Anhaltstation vor dem Tunnel bei Fahrnau. Das gleiche stellt Hasel-Gersbach bei Ausmündung des Tunnels bei Hasel. Nachdem noch verschiedene Fragen über die Art des Baues erörtert wurden, dankte der Vorsitzende des Komitees dem Herrn Eisenbahnbaumstr. für die freundliche Auseinandersetzung des Projekts sowie denMitgliedern des Komitees für ihr Erscheinen und hegt die besten Wünsche für das Zustandekommen der Bahn und schließt hierauf die Versammlung.

Der Vorsitzende Der Schriftführer Bmstr. Trefzger "

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