07.05.2004 06:14

Landratsamt macht Druck

Deutsche Bahn lässt Frist zur Wiederherstellung der Eisenbahnbrücke verstreichen

Die Deutsche Bahn AG hat die Frist zur Wiederherstellung der Wehrer Eisenbahnbrücke am 30. April verstreichen lassen. Das Landratsamt droht mit einem Zwangsgeld und setzt eine neue Frist. Die Deutsche Bahn erklärt, sie warte nur auf grünes Licht der Denkmalschützer für ihre Pläne. Die Arbeit könne dann sofort beginnen.

Wehr
VON HEINZ HILBRECHT

Wehr
Die Deutsche Bahn AG hatte im Februar und März vergangenen Jahres das historische
Geländer, Schienenund Aufbauten von der Wehrer Eisenbahnbrücke entfernt. Allerdings
hätte sie dafür die Genehmigung von der Denkmalschutzbehörde im Landratsamt
gebraucht. Diese lag nicht vor. Seitdem besteht das Landratsamt auf der Wiederherstellung
des Industriedenkmals.

Die Waldshuter Denkmalschützer haben nun eine neue Frist gesetzt, berichtet Pressesprecher Jürgen Glocker. Bis zum 15. Juni sollen die Reparaturen abgeschlossen sein. Im gleichen Schreiben droht das Landratsamt der Bahn ein Zwangsgeld an, falls der neue Termin wieder ergebnislos verstreicht. Diese neue Fristsetzung folgt den Vorschriften des Landesverwaltungsvollstreckungsgesetzes, erklärt Jürgen Glocker. Aber die Deutsche Bahn AG kann auch die neue Frist auf keinen Fall einhalten. Ihr Pressesprecher beschreibt den Stand der Arbeit aus der Sicht der Bahn. Die Vorbereitung sei komplizierter als erwartet. Es mussten technische Zeichnungen angefertigt werden. Die Pressestelle berichtet: "Da haben wir länger gebraucht als vermutet." Aber diese Pläne lägen beim Landratsamt vor. Die Bahn warte nur auf eine Reaktion der Denkmalschützer. "Wir wollen eine Zustimmung zu den Plänen, damit es später keine Beschwerden gibt", erklärt der Pressesprecher aus Stuttgart. Die Deutsche Bahn wolle das historische Geländer und den Bohlenbelag der Brücke wieder aufbauen. So hat es der Denkmalschutz gefordert (der SÜDKURIER hat berichtet).

Sobald Waldshut grünes Licht zu den Plänen gibt, kann die Arbeit beginnen, erklärt die Deutsche Bahn. Allerdings sei die Reparatur der Wehrer Eisenbahnbrücke bis zum 15. Juni nicht zu leisten. Allein die Vorbereitungen, bevor der Brückenbautrupp nach Wehr kommen kann, würden etwa vier Wochen dauern. Zunächst einmal müssten die abgebauten Teile der Brücke in der Werkstatt aufgearbeitet werden. Die vor der Zerstörung bewahrten historischen Geländerpfosten sind angerostet und können nicht einfach wieder aufgebaut werden. Das ursprüngliche Geländergitter ist außerdem zerstört und muss durch ein Neues ersetzt werden. Danach rechnen die Brückenbauer mit weiteren zehn bis 12 Wochen Arbeit für den Aufbau aller Teile auf der Brücke selbst, teilt die Pressestelle der Deutsche Bahn AG mit. Das angedrohte Zwangsgeld hält die Deutsche Bahn AG für überflüssig. "Es ist ja nicht so, dass wir nichts getan haben", erklärt der Pressesprecher. Für die Bahn liegt der schwarze Peter zur Zeit sogar in Waldshut, weil sie auf die Zustimmung der Denkmalschützer zu den Plänen wartet. "Ich sehe nicht zwingend, dass man da mit einem Zwangsgeld drohen muss", erklärt der Pressesprecher zum blauen Brief aus Waldshut: "Wir reden ja miteinander." Allerdings erklärt das Landratsamt, die Bahn habe den Beginn der Arbeiten "in Kürze" angekündigt. Auch gäbe es bei der Bahn Bedenken wegen der Sicherheit auf der Brücke. "Das ist dann auch noch ein Aspekt", erklärt dazu die Pressestelle der Bahn.

zurück