05.12.2003 06:10

Deutsche Bahn biegt es gerade

Denkmalgeschützte Wehratalbrücke soll im Frühjahr repariert werden

Die Wehratalbrücke sollte bis zum 30. November wieder das historische Geländer und Planken tragen. Sie wurden ohne Genehmigung des Denkmalschutzes entfernt. Nun gibt es eine neue Frist bis zum 30. April.
Foto: Hilbrecht

 

 

 

 

Wehr (hil) Die alte Wehrer Eisenbahnbrücke soll nun im Frühjahr repariert werden. Eigentlich hatte die untere Denkmalschutzbehörde im Landratsamt eine Frist bis zum 30. November gesetzt. Bis dahin sollten die Aufbauten wieder stehen, die ein Bautrupp der Deutsche Bahn AG im März und April ohne Genehmigung von der denkmalgeschützten Brücke entfernt hatte.

Nun haben sich Vertreter der Deutsche Bahn AG und des Landratsamts bei einem Gespräch in Waldshut geeinigt. Der erste Landesbeamte Walter Schneider erklärte dem SÜDKURIER das Ergebnis. Demnach sind die Arbeiten im Zeitraum vom 15. Februar bis 30. April des kommenden Jahres geplant.

Walter Schneider stellte fest: "Die Deutsche Bahn wird das wieder in Ordnung bringen." Die Bereitschaft der Bahn sei erkennbar, denn die Pläne für die Arbeiten lagen fertig vor. Nur der Zeitpunkt passte der Deutsche Bahn AG nicht ins Konzept. Sie hat den Antrag auf Fristverlängerung gestellt und das Landratsamt hat seine Einwilligung gegeben. Walter Schneider erklärt die Forderungen des Denkmalschutzes. Das historische Geländer solle wieder durchgehend aufgebaut werden. Dafür werden auch so weit als möglich die originalen Geländerpfosten verwendet. Sie sind sicher verwahrt, denn die Polizei hat sie nach Entdeckung durch Eisenbahnfreunde während der Osterfeiertage im Bahnhof Lörrach-Hagen beschlagnahmt. Weiter soll die Brücke wieder Holzplanken bekommen.

Aber Walter Schneider kündigt an: "Die Brücke wird nicht begehbar sein." Absperrungen sollen Fußgänger weiter fern halten. Denn Sicherheit war schon der eigentliche Grund für die Abbaumaßnahmen. Die Deutsche Bahn hatte ihre Maßnahme mit der Forderung der Wehrer Stadtverwaltung begründet. Kinder und Jugendliche würden dort Mutproben abhalten. Wiederholt kam es zu Beschädigungen durch Steinwürfe in die Kleingärten und die Stadtgärtnerei unterhalb der Brücke. Das Ziel der nun geplanten Arbeiten an der Brücke steckt Walter Schneider so: "Damit der Zustand nicht schlechter wird." Es könne später über eine nützliche Verwendung der Brücke nachgedacht werden.

Sollte die Deutsche Bahn AG die neue Frist bis zum 30. April verstreichen lassen, sitzt das Landratsamt am längeren Hebel. Grundsätzlich ist die Verfügung des Landratsamts zur Wiederherstellung bestandskräftig, nachdem sich die Bahn auf eine erste Frist zum 30. Juni nicht erklärt hat. Beim Lokaltermin mit den Denkmalschützern brachte die Deutsche Bahn AG eine Beteiligung des Eisenbahnbundesamts ins Gespräch. Die bekanntermaßen eisenbahnfreundliche Haltung des Amtes ließ den Verdacht auf Verzögerungstaktik aufkommen, weil auch eine zweite Frist am 15. September ohne Reaktion der Bahn verstrich. Die dritte Frist zum 30. November hat nun zum Gespräch am 3. Dezember bewegt. Zum Verhalten der Deutsche Bahn AG sagte Walter Schneider: "Das hat uns auch gewundert." Immerhin sei die Bahn einmal ein staatliches Unternehmen gewesen. Ein Umgang miteinander über Verfügungen sei eigentlich nicht üblich.

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