Badische Zeitung vom Donnerstag, 4. Dezember 2003

Landratsamt und Bahn AG sind sich einig
Brücke wird in Stand gesetzt

Von unserem Mitarbeiter Jörn Kerckhoff

Es sei richtig, dass die Eisenbahnbrücke über die Wehra bis Ende November in ihren alten Zustand zurückversetzt werden sollte, so Walter Schneider vom Landratsamt. Da die Deutsche Bahn AG jedoch grundsätzlich bereit sei, die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Bauwerk vorzunehmen, habe man auf diesen Termin nicht bestanden. Bei einem Gespräch zwischen Bahn und dem Landratsamt einigte man sich gestern auf Mitte Februar als Beginn für die Arbeiten, die nach Einschätzung der Bahn etwa 80000 Euro kosten werden.

Schließlich seien auch vorbereitende Arbeiten notwendig, erklärt Schneider. Außerdem sei der Bautrupp, der die Arbeiten vornehmen soll, bis Mitte Februar ausgebucht, so Martin Schmolke von der Bahn. Dann sollen die Eisenbahnbohlen und das Geländer wieder anmontiert werden. Diese Arbeiten seien zum einen Vorschrift des Denkmalschutzes, zum anderen erhöhten sie auch die Sicherheit der Brücke, die für die Öffentlichkeit aber selbstverständlich weiter gesperrt bleibe. Welchem Zweck die Brücke einmal zugeführt werde - dies werde auf jeden Fall angestrebt - könne man im Moment noch nicht sagen. "Darüber werden wir aber sicher sprechen", ist Walter Schneider überzeugt. Die Bahn hatte die Bohlen und das Geländer im Februar abmontiert, offenbar ohne zu wissen, dass das über 100 Jahre alte Bauwerk unter Denkmalschutz steht. Die Bohlen sowie einige Eisenteile seien verrottet gewesen und drohten auf einen Rad- und Fußweg zu stürzen, der unter der Brücke durchführt, erklärt Schmolke. Selbstverständlich werden man für die Instandsetzung neue Bohlen verwenden. Das Geländer, um das es zwischenzeitlich eine Menge Wirbel gab, habe man eigentlich ins Ersatzteillager legen wollen, um Geländer an anderen Eisenbahnbrücken, die noch in Betrieb sind, reparieren zu können. Es gab jedoch Vermutungen, die von einem illegalen Antiquitätenhandel mit Bahnutensilien sprachen. Vermutungen, die sich nicht bestätigten. Die Bahn plagt derweil ein ganz anderes Problem: So nutzen Jugendliche die Brücke offenbar für Mutproben und lassen sich dabei auch nicht von den Holzwänden abhalten, die an beiden Enden der Wehratalbrücke aufgebaut wurden. Die Bahn als Eigentümerin ist verantwortlich dafür, dass niemand auf die Brücke gelangen kann. "Aber wenn sie wollen, kommen sie überall rein", weiß Schmolke. Natürlich wolle man es jedem so schwer wie möglich machen. Deshalb wurde auch der Erdwall auf den Gleisen, ein Stück nördlich der Brücke aufgeschüttet. "Jetzt ist es noch schwieriger, zur Brücke zu kommen", so Schmolke.

zurück